Vorwort
»Der Dialekt«, befand Hugo von Hoffmannsthal anno 1922, »erlaubt keine eigene Sprache, aber eine eigene Stimme«. In dieser von dem österreichischen Lyriker bezeichneten »Stimme« artikuliert sich die Sprache einer ganz bestimmten Region – die Mundart. Sie unterscheidet sich von der Standardsprache, dem Hochdeutsch, in Klang, Aussprache und Wortschatz.
Es ist diese individuell linguistische Eigenart, in der das Originäre einer Region und ihrer Menschen zum Ausdruck kommt, welche die Mundart so volkstümlich macht. Mundart ist ein Stück Heimat. Sie verbindet, schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wirkt identitätsstiftend. Hört man seinen Heimatdialekt, fühlt man sich zu Hause, verspürt eine emotionale Nähe.
Dialekte sind ein wichtiges kulturelles Erbe, ein Stück von uns selbst. Sie zu pflegen und zu bewahren, heißt, unsere eigene Identität zu wahren. Wenn nun der Wormser Mundartdichter Hartmut Keil, ein in diesem Genre kein Unbekannter, im vorliegenden Buch ein namhaftes Märchen der Gebrüder Grimm (»Von dem Fischer und seiner Frau«) in rheinhessische Versform kleidet, dann verleiht er damit – ganz im Sinne Hugo von Hoffmannsthals – unserer Region eine Stimme.
Hartmut Keil hat seine Erzählung „sehr frei nach den Brüdern Grimm“ vom Meer an den Rhein nach Rheindürkheim verlegt. Hier lebe ich seit meiner Geburt und durfte 20 Jahre lang Ortsvorsteher sein. Im November 2018 haben mich die Wormserinnen und Wormser zu Ihrem Oberbürgermeister gewählt. Meine Frau Ramona und ich freuen uns auf die kommenden acht Amtsjahre. Ich werde meine ganze Kraft und Erfahrung dafür einsetzen, dass es für die Stadt und die hier lebenden Menschen gute und erfolgreiche Jahre werden.
Ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser, wünsche ich eine vergnügliche und inspirierende Lektüre.
Worms, im August 2019
Ihr
Adolf Kessel
Oberbürgermeister der Stadt Worms