14.10. Resümee

 

Die deutsche Weinwirtschaft hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung, insbesondere aber zur Versorgung der Soldaten mit Wein beigetragen. Obwohl die zur Verfügung stehenden Produktionsmittel nach Menge und Beschaffenheit kriegsbedingt ständig abnahmen und zwei extrem ungünstige Winter Ernteausfälle und Weinbergszerstörungen nach sich zogen, blieb die Produktion in den „normalen“ Kriegsjahren auf einem nur knapp unterschiedlichen Niveau. Die Verknappung der Ressourcen führte allerdings dazu, dass während des Krieges seitens der Hauptvereinigung der deutschen Weinbauwirtschaft (HV) die Anstrengungen zur Produktionssteigerung nicht weiter forciert wurden. In den Vordergrund der Überlegungen traten vielmehr die Bedarfsdeckung und die Warenlenkung. Hier jedoch konnte die deutsche Weinwirtschaft alleine den gestiegenen Anforderungen nicht genügen. Die kriegsbedingt erhöhte Nachfrage nach Wein erforderte die Einfuhr ausländischer Weine, die im Kriegszeitraum betrachtet höher lag als die deutsche Erzeugung.

 

Beachtlich waren die Anstrengungen der Weinwirtschaft, nicht nur als Anbieter von Wein aufzutreten. Man beteiligte sich im Rahmen der Vierjahresplan-Aktivitäten an der Sicherung der heimischen Rohstoffbasis. Unter weitgehendem Verzicht auf Kosten-Nutzen-Überlegungen betrieb man Traubenkernöl-, Weinstein- und Weinhefegewinnung. Erfolgreicher war dagegen der Ausbau des Gemüse- und Ackerfruchtanbaus. Ingesamt dürften damit die Kräfte der deutschen Weinwirtschaft während des Zweiten Weltkriegs jedoch übermäßig strapaziert worden sein. Die Schwäche der deutschen Weinwirtschaft fand allerdings ihren Niederschlag erst in den ertragsschwachen Nachkriegsjahren, als es galt, einen neuen Anfang zu machen.

 

Quelle:

-    Herrmann, Dr. Klaus – Die deutsche Weinwirtschaft während des Zweiten Weltkriegs, Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, herausgegeben von Harald Winkel und Ulrich Planck, Heft 2, Oktober 1980 – DLG-Verlag Frankfurt/Main

zurück