Die Hochzeitsnächte


 

Bei Siegfried läuft es wie geschmiert,

man recht gut Liebe macht;

doch ist bei Gunther nichts passiert

weil Brunhild boshaft lacht:

 

„Lass’ doch das blöde Balzen sein,

bleib weg von meinem Rock!

Du kommst nicht in mein Bett hinein.

Ich habe keinen Bock!“

 

 

 

 

Der Gunther findet das entsetzlich:

„Warum sie so was macht?“

Doch Brunhild ist nun mal unpässlich.

„Verdammte Hochzeitsnacht!“

 

Zu Siegfried schleicht fix Gunther dann

und fragt: „Was soll ich machen?

Sie will halt nicht, obwohl ich kann.

Was sind das denn für Sachen?“

 

Und Siegfried meint ganz keck und frisch:

„Ich bin noch lang’ nicht schlapp!

Sofern du möchtest, mach’ das ich,

natürlich mit Tarnkapp’!“

 

Somit vertritt er König Gunther

und ist dann, wie versprochen,

zu Brunhild, locker und recht munter,

ins Bett hinein gekrochen.

 

‘nen Gürtel hat die Brunhild an,

damit man sie nicht schändet.

Und Siegfried zeigt halt, was er kann,

hat einfach ihn entwendet.

 

So wird die eheliche Pflicht

durch Siegfried mit dem Käppi

in Gunthers Auftrag noch verricht’.

Brunhilde ist jetzt happy!

 

Im Anschluss geht Siegfried sofort

zurück zu der Gemahlin.

Sie fragt dann gleich: „Gib mir dein Wort,

du gehst dort nicht noch mal hin?“

 

Die Antwort ist ziemlich spontan.

„Wieso fragst du das mich?

Ich habe doch gar nichts getan.

Der Gürtel ist für dich!“

 

So sind dann alle auch zufrieden

bezüglich Hochzeitsnächte.

Wurd’ Schlimmes so vielleicht vermieden?

Weh’ dem, der anders dächte!

 


[ Home · zurück ]

 

[ Titelbild ]    [ Vorwort des Oberbürgermeisters der Stadt Worms ]    [ Prolog des Autors ]
[ Inhaltsverzeichnis ]     [  Leseprobe (rheinhessisch) ]     [  Impressum/Info ]